Westpark Story
bilderdialog im postindustriellen raum

Stahlwerk, Industriebrache, Ort der Erholung – das Gelände des Bochumer Westparks hat in den letzten Jahrzehnten eine radikale Transformation durchlaufen. In der Serie „Westpark-Story“ nähere ich mich diesem dynamischen Raum fotografisch an.
Mein Blick ist dabei von einem ästhetischen Interesse an den Spuren der industriellen Vergangenheit und ihrer graduellen Überformung geleitet. Im Vordergrund stehen Texturen und Materialien. Die bewusst gewählte abstrakte Qualität der Bilder schafft Distanz zum Bildgegenstand. Sie zeigen keine architektonischen Stillleben, sondern stellen eine Art Musterbuch postindustrieller Oberflächen dar. Darunter ist die Geschichte des Ortes spürbar und in vollem Gange. Pionierpflanzen auf Brachflächen bilden Inseln der Industrienatur inmitten gepflegten Rasens. Ähnlich ungezähmt zeugen Graffiti auf den Mauern einstiger Produktionsstätten von Kreativität, Rebellion und der temporären Inbesitznahme. Auf Sockeln und Verankerungen im Boden, die einst Maschinen oder Stützpfeiler hielten, entfaltet sich das Farb- und Formenspiel von Rost und Korrosion.
Die Fotos erzählen von Verfall, Erneuerung und Kontinuität. Komposition und Motivwahl lassen die Bilder dabei in einen spannenden Dialog treten, in dem sich Vergangenheit und Gegenwart, Natur und Kultur für flüchtige Augenblicke annähern.
Die Ausstellung war vom 27. Mai bis zum 12. Juni 2022 im Schaubüdchen Bochum zu sehen: Das Schaubüdchen – Kiosk für Kleine Künste (schaubuedchen.de).